Hamelns Gefängnisgeschichte
Nach Ende des 30-jährigen Krieges wurde Hameln zu einer großen Landesfestung ausgebaut. Als unentbehrlicher Bestandteil dieser Feste wurde ein Stockhaus am Weserufer errichtet, in dem die "gefährlichen Subjekte des Landes” die damals übliche Festungshaft zu verbüßen hatten. Die "Gewaltigen” (Aufseher) trieben die an Karren geketteten Sträflinge mit Peitschenhieben zu den Schanzarbeiten (daher Karrengefängnis).
1713 erlaubten die "Geheimbten Kriegsräte” in Hannover, dass gegenüber der Fischpforte ein neues Stockhaus gebaut wurde, dessen Leitung der Hamelner Bürgermeister Johann Georg Domeier von 1819 bis 1842 im Nebenamt übernahm. Seiner engagierten Einstellung und versierten Tatkraft ist die erste Modernisierung des Strafvollzuges in Hameln zu verdanken.
1827 entstand an der Weserbrücke ein neuer Gefängnisbau, Strafarbeitshaus in Hameln, in dem zunächst ein Teil der über 300 Inhaftierten in Hameln untergebracht wurde.
1861 große Erweiterung der Anstalt durch An- und Umbauten. Belegungsfähigkeit 400 bis 500 Gefangene. Umbenennung in Strafanstalt zu Hameln. 1935 Das Hamelner Strafgefängnis wird Zuchthaus.
Bis 1945 In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur waren im Hamelner Zuchthaus neben Straftätern auch politische Gefangene, Regimegegner aus 12 Nationen und Homosexuelle inhaftiert. Überliefert ist der Todesmarsch von 400 ausgemergelten Gefangenen durch Stadt und Landkreis in das Außenlager des Zuchthauses bei Holzen/Eschershausen. Mehr als 40 Gefangene haben die gewaltsame "Räumung" des Gefängnisses im April 1945 nicht überlebt.
Am 7. April 1945 übernimmt eine amerikanische Kampfeinheit das Anstaltsgelände. Ab 1947 wird das Gelände von der britischen Militärregierung als Verwahrhaus für Ausländer und Kriegsverbrecher genutzt. Eine Hinrichtungsstätte wurde eingerichtet.
1950 wird die Anstalt an die deutsche Verwaltung zurückgegeben und als Straf- und Sicherungsanstalt Hameln geführt.
1958 wird die Anstalt vom Bundesland Niedersachsen zur Jugendstrafanstalt umgewidmet. Der 150 Jahre alte Gefängnis- und Zuchthausbau am Münsterwall erweist sich für den Jugendstrafvollzug als völlig ungeeignet.
Neue Ideen...
1973 Geländekauf (ca. 19,5 ha) in Hameln-Tündern. Bildung einer Planungskommission zum Neubau einer Jugendstrafanstalt.
1975 Am 6. Juni Grundsteinlegung für den Neubau der Jugendanstalt.
1978 Bezug des 1. Bauabschnittes in den Häusern 7, 8 und 9.
1980/81 Fertigstellung der neuen Jugendanstalt Hameln.